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AutorenbildKatrin Streeck

Hexenbutter

Aktualisiert: 30. Apr. 2022


Hexenbutter (Fuligo septica), Gelbe Lohblüte, ein Schleimpilz Foto: Ulrich Hutzschenreuter, 2021



Hexenbutter

Hex, hex, was leuchtet gelb

auf eines alten Baumes Stumpf?

Was glibbert, schmiert und kriecht,

als käme es aus Moor und Sumpf?

Ist es vielleicht gerutscht,

von des Wandrers Stulle,

als er griff zur Wasserpulle?

Nein, das verlor nur eine Hexe,

als sie auf dem Besen flog

und eilig um die Tannen bog.

Da rutschte es aus ihrer Schürze

und klatschte dumpf

und fiel und stürzte

auf diesen kahlen Tannenstumpf.

Dort liegt sie nun, die Hexenbutter

und sucht ringsum nach etwas Futter.

Die Butter fängt zu kriechen an,

bewegt zum Hexenhaus sich dann,

um sich dort zu mästen und zu laben,

was Hexenbutter muss auch haben.

Das Hexenwerk bewegt sich fort,

bis es erreicht der Hexe Ort.

„Schön, dass du auch nach Hause kommst“,

spricht diese ihre Butter an.

„Ich dachte schon, du bleibest weg

und liegst in einem Waldversteck!“

Die Butter hat ein fettes Grinsen

und fängt an, nach dem Tisch zu linsen.

Schwupps, klettert sie am Tischbein rauf.

Die Hexe lacht und hilft ihr hinauf.

„Nun lang auch zu, friss Haferflocken,

dann kannst du morgen lodernd locken,

wen alles hier der Hafer sticht.

Gelbe Lohblüte, wundersames Wesen du,

verhexe mir Ziege und bunte Kuh.

Nur meine eigenen lass in Ruh.“

Die Butter schmatzt und frisst sich voll,

sie schwillt und wellt sich dann wie toll.

Wird braun und schwarz und platzt dann laut.

Es hört sich an wie ein Gewitter

und schließlich weiß das jedermann,

dass die Milch sauer werden kann,

wenn Blitz und Donner vom Himmel fahren.

Die Hexe reibt sich froh die Hände

und setzt neue Butter an,

mit der sie fleißig hexen kann.




16.09.2021

© Katrin Streeck








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