Hexenbutter (Fuligo septica), Gelbe Lohblüte, ein Schleimpilz Foto: Ulrich Hutzschenreuter, 2021
Hexenbutter
Hex, hex, was leuchtet gelb
auf eines alten Baumes Stumpf?
Was glibbert, schmiert und kriecht,
als käme es aus Moor und Sumpf?
Ist es vielleicht gerutscht,
von des Wandrers Stulle,
als er griff zur Wasserpulle?
Nein, das verlor nur eine Hexe,
als sie auf dem Besen flog
und eilig um die Tannen bog.
Da rutschte es aus ihrer Schürze
und klatschte dumpf
und fiel und stürzte
auf diesen kahlen Tannenstumpf.
Dort liegt sie nun, die Hexenbutter
und sucht ringsum nach etwas Futter.
Die Butter fängt zu kriechen an,
bewegt zum Hexenhaus sich dann,
um sich dort zu mästen und zu laben,
was Hexenbutter muss auch haben.
Das Hexenwerk bewegt sich fort,
bis es erreicht der Hexe Ort.
„Schön, dass du auch nach Hause kommst“,
spricht diese ihre Butter an.
„Ich dachte schon, du bleibest weg
und liegst in einem Waldversteck!“
Die Butter hat ein fettes Grinsen
und fängt an, nach dem Tisch zu linsen.
Schwupps, klettert sie am Tischbein rauf.
Die Hexe lacht und hilft ihr hinauf.
„Nun lang auch zu, friss Haferflocken,
dann kannst du morgen lodernd locken,
wen alles hier der Hafer sticht.
Gelbe Lohblüte, wundersames Wesen du,
verhexe mir Ziege und bunte Kuh.
Nur meine eigenen lass in Ruh.“
Die Butter schmatzt und frisst sich voll,
sie schwillt und wellt sich dann wie toll.
Wird braun und schwarz und platzt dann laut.
Es hört sich an wie ein Gewitter
und schließlich weiß das jedermann,
dass die Milch sauer werden kann,
wenn Blitz und Donner vom Himmel fahren.
Die Hexe reibt sich froh die Hände
und setzt neue Butter an,
mit der sie fleißig hexen kann.
16.09.2021
© Katrin Streeck
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