
"Der arme Poet" von Carl Spitzweg. Foto: Wolfgang Eckert auf Pixabay
Die arme Poetin
Die arme Poetin liegt
im Bett und denkt:
Das Dach ist dicht,
mit Spitzweg hast du
nichts am Hut.
Nicht Kälte, Hunger, Durst,
zwar auch kein Hab und Gut.
Die Verse fallen ihr so ein,
schießen durch ihren Kopf.
Der arme Poet war nur
ein armer Tropf.
Trübe Gedanken marterten
sein grüblerisches Hirn,
traurige Reime zerfurchten
ihm die Stirn.
Sie ist ganz anders!
Ihre Lage auch nicht rosig-frisch,
doch friert sie nicht,
hat Brot und Butter
auf dem Tisch.
Fällt ihr Komisches dazu noch ein,
erfährt die Welt,
wie leicht es ist,
ein freier Poet zu sein.
25.05.2021
© Katrin Streeck
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