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Die arme Poetin

Autorenbild: Katrin StreeckKatrin Streeck

Aktualisiert: 2. Juni 2021


"Der arme Poet" von Carl Spitzweg. Foto: Wolfgang Eckert auf Pixabay



Die arme Poetin

Die arme Poetin liegt

im Bett und denkt:

Das Dach ist dicht,

mit Spitzweg hast du

nichts am Hut.

Nicht Kälte, Hunger, Durst,

zwar auch kein Hab und Gut.

Die Verse fallen ihr so ein,

schießen durch ihren Kopf.

Der arme Poet war nur

ein armer Tropf.

Trübe Gedanken marterten

sein grüblerisches Hirn,

traurige Reime zerfurchten

ihm die Stirn.

Sie ist ganz anders!

Ihre Lage auch nicht rosig-frisch,

doch friert sie nicht,

hat Brot und Butter

auf dem Tisch.

Fällt ihr Komisches dazu noch ein,

erfährt die Welt,

wie leicht es ist,

ein freier Poet zu sein.


25.05.2021

© Katrin Streeck



 
 
 

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